Warum es sich (trotzdem) lohnt, die Partner*innen in Südafrika zu besuchen
Natürlich gibt es viele Argumente, die heutzutage dagegen sprechen, eine Flugreise von Deutschland nach Südafrika zu unternehmen – aber es ist dennoch ein Gewinn, wenn man die Partnerschaft ernst nimmt. Ein Bericht von der Delegationsreise im April 2019
Partnerschaft heißt Kontakt und Begegnung. So wurde und wird die Partnerschaft mit den südafrikanischen Kirchengemeinden in den Kirchenkreisen Durban, Umngeni und Umvoti immer beschrieben. Wie kann man eine Partnerschaft lebendig machen, wenn es aber keine Möglichkeiten gibt, sich persönlich zu begegnen? Denn es gibt viele Gründe gegen solche Reisen. Natürlich muss heutzutage immer wieder überlegt werden, was ein solcher Besuch bringt. Das ist wichtig, wenn man an die Gelder denkt, die in eine Reise aus/nach Südafrika investiert werden. Es sind Gelder aus Kirchensteuermitteln, aus Spenden und Kollekten und auch private Gelder. Eine Reise ist nicht günstig.
Aber auch die Wegstrecke verdient eine Beachtung: Dürfen kirchliche Gruppen heutzutage noch fliegen? Ist es nicht besser, andere Begegnungsmöglichkeiten, z. B. in sozialen Netzen, zu nutzen, um einen Kontakt zu pflegen? Flugreisen sind mit am stärksten umstritten, wenn es um die Bewahrung der Schöpfung geht. Und das ist eine der wichtigsten Aufgaben, die Christ*innen seit Jahrhunderten formuliert haben und für die sie Sorge übernehmen müssen.
Ein Kontakt zwischen den Partnern kann bestehen durch Anrufe, Briefe, Nutzung sozialer Medien aller Art. Aber, so denke ich, das kennen wir aus allen Lebensbereichen: Eine persönliche Begegnung hat eine andere Qualität, gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen (also so etwas wie eine gemeinsame „Geschichte“) sind wichtig. Und Partnerschaft soll auf „Augenhöhe“ gestaltet werden, ein Schlagwort, das ebenfalls seit Jahrzehnten die Partnerschaften bestimmt. Manche Missverständnisse, Nachfragen, Diskussionen lassen sich eben am besten im direkten Gegenüber und gemeinsamen Gesprächen leichter klären.
Und: Für mich ist es, auch nach mehr als 20 Jahren aktiver Beteiligung an den Kontakten nach Südafrika immer noch etwas Anderes, ob ich „irgendwo“ in Deutschland anrufe oder in Südafrika: Wie wird die Verbindung sein? Haben meine gewünschten Gesprächspartner*innen gerade Zeit? Wie sieht ihr Alltag eigentlich aus? Wann passt ein Gespräch? Und: Habe ich (und auch mein*e Gesprächspartner*in) gerade die Ruhe und Gelassenheit, mich auf diese Unwägbarkeiten einzulassen? Kann ich schnell genug in Englisch reagieren, wenn mir das sichtbare Gegenüber fehlt?