Das Jubiläum der Partnerschaftsarbeit zwischen den Kirchenkreisen in Stadt und Landkreis Osnabrück und aus Südafrika fiel wegen Corona aus – jetzt wurde es zum regionalen Ökumenischen Kirchentag (OEKT) „Wege des Friedens 2023“ nach geholt, gemeinsam vorbereitet und gefeiert mit allen drei Kirchenkreisen Melle-Georgsmarienhütte, Osnabrück und Bramsche. Die Idee entstand im gemeinsamen Partnerschaftsausschuss der drei Kirchenkreise, die auch am OEKT beteiligt sind. „Wir freuen uns sehr über den Besuch unserer Partner:innen aus Südafrika (19 Gäste sind angereist)“, betonen Wera Oltmanns (KK Melle-GMHütte) und Volker Wallrabenstein (KK Osnabrück), die zusammen mit Susanne Stork (KK Bramsche) die Partnerschaftsarbeit in den Kirchenkreisen koordinieren. „Wir feiern in diesem Jahr 375 Jahre Westfälischen Frieden in unserer Region und finden, dass das ein schöner Anlass ist, Delegierte aus unseren südafrikanischen Partner-Kirchenkreisen Umfolozi, Umgeni, Durban und Umvoti einzuladen. Wir wollen gemeinsam dieses Jubiläum und unsere Partnerschaften feiern, die vor 50 Jahren in Melle-Oldendorf begannen. Wir alle wissen aus guter, eigener Erfahrung, dass Partnerschaft von Begegnung lebt“. Und das Programm verheißt viele verschiedene schöne Anlässe für Begegnung.
Ein erster waren die Andacht, ein fröhlicher, klangvoller Auftritt für die Mittagsgäste im Wohnstift Westerberg und das anschließende gemeinsame Mittagessen dort auf Einladung von Regionalbischof Friedrich Selter. Er bezog sich in der Andacht auf das Motto des DEKT `Jetzt ist die Zeit – Hoffen. Machen´. Stark sei darin der Handlungsimpuls des „Machen“. Es sei Zeit, jetzt konkret für den Frieden, für Klimaschutz und für mehr Gerechtigkeit aktiv zu werden, so Selter. Die Hoffnung befähige dabei zum „Machen“ und sie trage durch Rückschläge und Hemmnisse hindurch. Happy Mzila , Vorsitzende das Partnerschaftsausschusses aus dem Kirchenkreis Umngeni, formulierte es so: If we have God with us and within us everything is possible. So there is Hope. That’s it.
Um „Machen“ geht es bei den Partnerschaftsprojekten der drei Kirchenkreise. Die Devise lautet: ‚einfach, direkt und was wirklich gebraucht wird‘. Die Partnerschaftsarbeit hat in jedem Kirchenkreis eigene Schwerpunkte. Bildung aber spielt überall eine große Rolle. Sie ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben, sind sich die Partnerschaftsvertreterinnen und Vertreter einig. Durch einen Bildungsfonds werden Gemeinden vor Ort in Südafrika in unterstützt (mehr Infos untern https://www.bildungsfreun.de/), ein anderes Projekt ermöglicht eine tägliche warme Schulmahlzeit für 70 Aids-Waisen an einer Grundschule (mehr Infos unter https://www.kirchenkreis-osnabrueck.de/ueber-uns/partnerschaft-suedafrika)
Partnerschaft heute – one level communication
Das Verständnis von Partnerschaftsarbeit hat sich in den vergangenen 50 Jahren deutlich gewandelt. Eckhard Eilers aus Melle hat den Beginn der Partnerschaftsarbeit als Jugendlicher und Teilnehmer der ersten von der Landeskirche organisierten Jugendbegegnung kennengelernt und viele Jahre im Partnerschaftsausschuss mitgewirkt. Heute ist er vor allem mit der Kamera unterwegs. Die Frage, wie man Partnerschaftsarbeit vom Missionsgedanken ablösen kann, begleitet ihn immer noch. „Wir müssen weg vom ´wir wissen es besser` hin zu ´wie können wir uns gegenseitig helfen, von unseren Schwächen erzählen und gemeinsam nach Lösungen suchen`“.
Wie das aussehen kann, zeigt ein kurzes Gespräch mit Happy Mzila. Sie ist für den Kirchenkreis Umngeni die Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses und für sie ist Partnerschaft „one level communication“ und „one level communication is LOVE“. Und die Liebe sei Gott - in uns , um uns, mit uns.
Für Agrippa Ntombela, Kirchenkreis Umfolozi ist Partnerschaft die Verständigung und Beziehung zwischen Nationen mit dem Blick auf Gottes Wort. Wenn wir über Christentum sprechen, sprechen wir über das Gleiche in Deutschland und Südafrika. Das helfe dabei, sich gegenseitig zu verstehen und in den jeweiligen Schwächen zu unterstützen – im christlichen Geist.
Das Partnerschaftsmodell bringe Menschen und Kontinente zusammen. Man erfahre voneinander, wie wir unseren Christlichen Glauben in unterschiedlichen Teilen der Welt leben, betonen Jabulani Thembani, Kirchenkreis Umvoti und Steven Chonco, Kirchenkreis Durban.
Wie unterschiedlich man seinen Glauben leben kann, hat Wera Oltmanns bei einer Reise des Kirchenkreises 2019 nach Südafrika erfahren und sich „anstecken“ lassen. Gottesdienst ohne durchgetaktete Zeiten, das habe sie besonders fasziniert und die Möglichkeit zum kulturellen Austausch und Lernen. Wera Oltmanns ist jetzt Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses im KK Melle/GMHütte.
Für Volker Wallrabenstein, Vorsitzender des Partnerschaftsausschusses im Kirchenkreis Osnabrück, tragen die vielen freundschaftliche Beziehungen, die im Laufe der Jahre gewachsen sind, die Partnerschaft mit Südafrika. Gegenseitige Besuche, Begegnung, der direkte Kontakt auf Augenhöhe - das alles sei für eine lebendige Partnerschaft wichtig. „Und wir ruhen uns nicht aus auf dem, was wir bisher gemacht haben.“ Analysieren, gemeinsam überlegen, wie die Partnerschaft sich weiter entwickeln könne – auch das gehöre dazu.
Bericht und Fotos Brigitte Neuhaus, Sprengel Osnabrück